Der Trachtenverein Pfarrkirchen wurde 1926 als Gebirgstrachtenerhaltungsverein gegründet. Während des Krieges ruhte der Verein. Im Jahre 1946 wurde er wieder neu ins Leben gerufen und 1950 zum Volkstrachtenverein umbenannt.
Die Frau:
Hier sehen wir eine sehr gelungene erneuerte Tracht. Ein wesentliches Merkmal der Farbgebung, schwarz und blau, wurde von der historischen Tracht übernommen. Die Länge des Tragmiederrockes wurde der heutigen Mode angepasst. Ursprünglich war der Brahmfuizn (Rock) sehr kurz, nach Neureuther 1810 eine Handbreit über dem Knie, aus schwarzem Tuch mit einer Gesamtweite von 7.5 m, laut einem Originalstück aus dem Museum Rottalmünster. Um die Hüften legte sich ein 11-13 cm engst gestifteltes schwarzes Leinen. Diese enge Reihung wurde auch in der erneuerten Tracht übernommen. Das auf grobes Leinen genähte Tragmieder hat in der Mitte des Rückens eine aufrechte Zacke, die sogenannte Spina dorsi, ein Überbleibsel aus der Mode des 17. Jahrhunderts. Auch dies können wir an der neuen Tracht sehen. Wie auch bei der historischen Tracht, wurde hier das Tragmieder, die kurze Spenzerjacke und die Ärmelaufschläge mit blauweiß gemustertem Seidenstoff eingefasst. Über dem Brustfleck ist nur der kurze Stehkragen des Oberhemdes (Bluse) sichtbar.
Auf dem Kopf trägt die Frau ein besticktes blaues Kopftuch.
Das Fürda (Schürze) ist ebenfalls blau, am oberen Rand sind seitlich zwei schwarze Samtstücke angehackt. Es werden blaue Strümpfe und schwarze Schuhe getragen. Auch der Zeger, eine Basttasche mit Leder bezogen und verziert, verdient besondere Beachtung.
Der Mann:
Er trägt eine schwarze Lederkniebundhose, blaue Strümpfe und Schnallenschuhe. Über dem weißen Hemd trägt er ein gelbsamtenes Leibl mit doppelreihigen Silberknöpfen und um den Hals ein rotweißes Halstuch. Ein breiter Bauchgurt ( Geldkatze) mit Federkielstickerei ist angelegt. Der lange braune Leibrock hat als Besonderheit eine Reihe Silberknöpfe am Schalkragen. Auf dem Kopf trägt er den Rottaler Hut mit flachem Gupf und weiter Krempe.
Bua:
Über dem weißen Hemd trägt er einen Leibhansl (seitlich geschlossen) rot mit gelben und blauem Streifen. Darüber einen langen blauen Rock mit gelbem Rever, geziert mit Silberknöpfen. Schwarze Kniebundhose, weiße Strümpfe und schwarze Schuhe. Auch er trägt einen schwarzen, flachen Hut.
Dirndl:
Schwarzer Rock mit weißer Schürze und weißen Strümpfen. Über der weißen Bluse trägt es eine blaue Ärmeljacke (Spenzer) mit Brustlatz. Ebenfalls nach Rottaler Art am Rand und an den Aufschlägen mit hellblauem Stoff eingefasst. Auf dem Kopf trägt es einen Schapel.
Noch etwas Historisches zum Schapel:
Schapel oder auch Krauthaferl genannt, ist ein Zylinder aus Pappe, oben und unten offen. Oberseits zu zwei Dritteln mit schwarzem Samt bezogen, das restliche Drittel, das nach hintenzu getragen wird, mit Goldstoff und Flinserln aus Gelbmetall benäht. Am Oberrand kranzartig angeordnete Fäden aus grüner Wolle und am Hinterkopf mit einem schwarzen Samtband zu befestigen. Schapeln sind nur von Unverheirateten zu tragen.